Mikwe

Mikwe

Dieses bescheidene Nebengebäude beherbergt die einzige erhaltene historische Mikwe in Österreich.

Als Mikwe wird ein rituelles Tauchbad, vor allem für jüdische Frauen bezeichnet, in dem sie die traditionelle rituelle Reinigung, zum Beispiel monatlich nach der Menstruation vollziehen können. Eine Mikwe muss aus „lebendigem Wasser“ gespeist werden, z.B. durch Grundwasser, wie es auch hier der Fall ist.
Die Tradition der Reinhaltungsgesetze wurde im modernen Judentum des 19. Jahrhunderts zunehmend umstritten. Die Mikwe wurde von immer weniger Frauen besucht, die sich gegen eine religiöse Kontrolle ihres Intimlebens wehrten. Ende des 19. Jahrhunderts versiegte dann auch das Grundwasser, als das umliegende Gelände drainagiert wurde. Das Gebäude wurde fortan als Lagerraum und Werkstatt genutzt. 2010 wurde die wieder freigelegte Mikwe behutsam restauriert und ist nun als Dependance des Jüdischen Museums zugänglich. Ein Schlüssel kann dort gegen Pfand ausgeliehen werden.