Der Bafeltiser – gibt es Drachen in Hohenems?
Mit der Entdeckung der Handschriften C und A des Nibelungenliedes im gräflichen Palast erlangte Hohenems große Bekanntheit. Vor rund 800 Jahren begann ein unbekannter Dichter: „Uns wird in alten Geschichten vom Wunderbaren viel erzählt.“ Und dann reiht er Zeile an Zeile in einem Lied - das Nibelungenlied. Am Ende sind es mehr als 2300 Strophen: ein Heldenepos über Krieger und Spielleute, Königinnen und Jungfrauen, über Drachen, Zwerge und einen fluchbeladenen Schatz.
Ob auch dieser dort erwähnte Drache jemals in Hohenems war, weiß man nicht genau – vielleicht ist es im Nibelungenmuseum herauszufinden. Weil dieses Museum aber oft geschlossen und nicht zugänglich ist, hat der Hohenemser Bafeltiser genau diesen Ort für den Eingang zu seinem Erdloch gewählt.
Immer wieder wird dort in der Nähe von einem sonderbaren, drachenähnlichen Tier berichtet, das in keinem Lexikon zu finden ist. Wohl gleicht die Form einem Drachen, der aber - wenn es denn einer ist - ziemlich kleinwüchsig, fast sympathisch klein gewachsen sein soll. Die, die ihn gesehen haben, bemerkten eine schleimige Hautbeschaffenheit, wahrscheinlich damit er in jegliche Mauerspalten und Öffnungen hindurchflutschen kann.
Man munkelt, es ist ein gutartiges Zaubertier mit heilenden Kräften. In alten Büchern über Hohenems wird der Bafeltiser immer wieder erwähnt und man liest, dass die ansonsten menschenscheue Kreatur Krankheiten erspüren könne. So soll er nachts oft kranke Menschen in den Häusern besuchen und heilen, indem er eine Schuppe abwirft. Diese trocknet fast augenblicklich und wird zu Pulver. Eine Fingerspitze auf die Zunge genommen oder mitgekocht in einer Tasse Tee heilt diese zwar nicht alle Krankheiten, aber man kann besonders gut schlafen.
In der Kaulfus-Apotheke am Schlossplatz und auch in der Nibelungenapotheke in der Nähe zum Bahnhof kann man übrigens auch heute noch pulverisierte Bafeltiser-Schuppen bekommen!
Den Schatten der Kreatur konnten wir bereits für euch ergattern... wie der Bafeltiser wohl in Wirklichkeit ausschaut? Alle Zauberer, Magier, Prinzessinnen und Fantasievollen unter euch können sich gerne am 3. Juni auf die Jagd machen, um den Bafeltiser in Hohenems aufzuspüren. Wo sich dieser aufhält, könnt ihr im Text oben finden. Wer findet ihn wohl zuerst?
